Digitale Kompetenzen für alle

Digitale Medien gewinnen im Bildungsbereich – auch an Schulen – eine immer größere Bedeutung. Leider fehlt es in den Lehrerzimmern nach wie vor an der notwendigen Medienkompetenz, um digitale Medien im Unterricht sinnvoll und gewinnbringend einsetzen zu können. Auch in den Lehramtsstudiengängen an den Hochschulen fehlen in den Curricula diesbezüglich nach wie vor verbindliche Studienanteile. Für Studierende der Pädagogischen Hochschule Heidelberg hat sich dies seit dem Sommer 2022 grundlegend verändert: Als eine der ersten Hochschulen Deutschlands hat die PH für alle Studierenden ein verpflichtendes Grundlagenmodul Medienbildung und damit die Basis für den Erwerb notwendiger Medienkompetenz von Schüler:innen gelegt.

Das neue Pflichtmodul „Grundlagen der Medienbildung und der mündlichen Kommunikation“, das von der Abteilung Medienbildung entwickelt und ausgebracht wird, richtet sich an Studierende aller lehramtsbezogenen Bachelorstudiengänge und bietet in einer Vorlesung Einblicke in grundlegende Begriffe, Fragestellungen und Aufgabenfelder der Medienbildung, Medienpädagogik und Mediendidaktik. In einem begleitenden Seminar wird der Bezug zum Unterricht hergestellt und Möglichkeiten digitaler Lernangebote in verschiedenen didaktischen Szenarien sowie die Gestaltung eigener Lernmedien für Präsenzunterricht, für Onlinelehre aber auch für mobile Nutzung aufgezeigt. Das Begleitseminar wird im Blended-Learning-Format angeboten und wechselt zwischen onlinegestützten Selbstlernphasen der Student:innen zur Vor- und Nachbereitung und darauf abgestimmten wöchentlichen Präsenzsitzungen. An mehreren Stellen wird zudem gezielt die Methode des Inverted-Classrooms eingesetzt, wodurch die Wissensvermittlung auf die Online-Phase verschoben und damit in den Präsenzsitzungen ausreichend Zeit für praktisches Erkunden digitaler Unterrichtstechnologie sowie die gemeinsame Diskussion der Potenziale und Probleme verbleibt.

Basis des Pflichtmoduls bilden mehrere selbst entwickelte aufwändige Online-Kurse, die die Selbstlernphasen der Studierenden unterstützen, Materialien und Aufgaben für die Präsenzsitzungen beinhalten sowie die Verwaltung der Studierenden organisieren. Inhaltlich bilden fünf standardisierte Einheiten den Kern des Kurses, der mit zusätzlichen Online-Räumen angereichert wird und als Erprobungsort für die Erstellung eigener digitaler Lernangebote dient. Medial besteht das Herzstück aus mehr als 40 Lehrvideos, die durch weitere Texte, Handouts und kurze Übersichten zu Inhalten, Methoden und Werkzeugen ergänzt werden und mit denen sich die Studierende über entsprechende Aufgaben aktiv auseinandersetzen können.

Die Erfahrungen nach dem ersten Semester mit dem neuen Pflichtmodul sind positiv. Eine erste Rückmeldung der Studierenden aus dem Sommersemester 2022 zeigte bisher eine sehr gute Bewertung der Kursinhalte und der Kursstruktur. Der Kurs selbst sowie das zugrundeliegende Konzept werden in den nächsten Semestern inhaltlich, methodisch und medial optimiert und weiterentwickelt.

 

Holger Meeh und Annette Schulze